5 Dinge, die ein Design professionell aussehen lassen und die Laien immer falsch machen

Als Gestalter ist es besonders ratsam, immer mit offenen Augen durch die Welt zu laufen und sich genau umzusehen. Oft kann man geschickte Lösungen für Probleme entdecken, die in eigenen Projekten auch weiterhelfen können. Oft entdeckt man aber auch das Gegenteil und fragt sich, wieso die Verantwortlichen nicht ein paar Euro in einen ordentlichen Designer investiert haben.

Vor einiger Zeit habe ich begonnen, mich mit genau solchem Design zu beschäftigen und zu analysieren, was das Designstück so unelegant aussehen lässt. Ein Ratgeber.

1. Zu wenig Platz

Elegantes Design lebt vom … nichts. Was sich komisch anhört, ist die Bitte um Verzicht. Wenn Sie etwas leer lassen, macht es das Design meist nicht langweilig, sondern spannend. Profis sprechen hier oft von „Whitespace“, dem Platz der einfach weiß gelassen wird. Hierbei ist es nicht zwingend, dass der Whitespace weiß ist. Wenn die Hintergrundfarbe eine andere ist, gilt auch der Platz, der ausschließlich von der Hintergrundfarbe gefüllt wird, als Whitespace.

Ich kenne natürlich auch das Problem, dass viel Inhalt auf einen bestimmten Platz muss. Hier kann es sinnvoll sein, über Anordnung, Formatierung und Schriftgröße nachzudenken. In keinem Fall aber, sollte ein zu niedriger Zeilenabstand gewählt werden.

aus

Frau
Erika Mustermann
Musterstraße 5
12345
Bonn

kann werden:

Erika Mustermann
Musterstr. 5, 12345 Bonn

Und schon wäre im Beispiel das Platzproblem gelöst. In anderen Fällen helfe ich gerne auch kostenlos weiter; bitte schreiben Sie mir dazu über das Kontaktformular oder per E-Mail.

2. Schlechte Typografie

Die einfachste Möglichkeit zum Erkennen eines Hobbydesigners, ist die Wahl der Schriftart. Wer sich mit dem Thema Typografie beschäftigt, kann einiges an Eindruck schinden und dabei noch für dauerhaften Wiedererkennungswert sorgen.

Die Grundregel für die Wahl der Typografie ist eigentlich recht einfach: Keine Windows Systemschriften verwenden. Im Gegensatz zu Apple hat Microsoft noch nie wirklich hochwertige Schriften mit seinem Betriebssystem ausgeliefert. Auch für Einrichtungen, die mit Kindern arbeiten, geht es im Rahmen von professioneller Gestaltung überwiegend darum, Comic Sans zu vermeiden. Es gibt so viele tolle, ebenfalls kostenlose Alternativen, die sich in jedem Fall besser eignen.

Kombinieren Sie richtig

Das heißt natürlich nicht, dass bei Ihnen nur Helvetica auf den Tisch kommen sollte. Oft lassen sich Schriftarten wunderbar kombinieren. Hierbei sollten Sie nicht mehr als 2 Schriftarten miteinander in einem Design kombinieren.

Suchen Sie richtig

Auf www.fontsquirrel.com sind die besten aller kostenfreien Schriftarten aufgelistet. Hier lassen sich Filterkriterien so definieren, dass von Beginn an nur primär interessante Schriften gelistet werden. Empfehlenswert ist hierbei die Auswahl von Kategorien und Tags.

Achtung, Lesbarkeit

Auf Fontsquirrel sind viele tolle und auch ausgefallene Schriften. Vorsicht: Im Fließtext sollten keine zu verspielten Schriften verwendet werden. Hier lohnt es sich, einmal Freunde und Bekannte die Schrift auf Lesbarkeit testen zu lassen.

Kombination von Schnitten

Hat eine Schrift viele Schnitte (so heißt es, wenn es eine Schrift in verschiedenen Dicken gibt) so lässt sich damit oft auch ein ziemlich professionelles Erscheinungsbild erreichen. Trauen Sie sich ruhig einmal heran und probieren Sie aus. Aber auch hier: Nicht zu viel.

3. Fehlende Farbstrategie

Bunt ist schön? Ja, manchmal. Manchmal aber auch nicht. Bunt funktioniert, wenn die Farben zusammen passen und der Designer es nicht übertrieben hat. Außerdem sollten Sie einen Blick auf die Farbpsychologie werfen und nachsehen, wie Ihre Farbe belegt ist.

Zur Kombination verschiedener Farben, ziehen Designer gerne auch Hilfsmittel zurate. Unter kuler.adobe.com steht ein solches, ziemlich gelungenes Hilfsmittel zur kostenfreien Verfügung. Die Farben lassen sich im Generator beliebig anpassen und nachher nicht nur in Adobe-Produkten verwenden. Dieses Tool ist in jedem Fall also einen Blick wert.

4. Falsche Bilder

Unscharfes Material

Hier sind wir direkt bei einem grundsätzlichen Punkt, der jeden Hobbydesigner direkt auffliegen lässt. Unscharfes Bildmaterial entstammt oft dem Internet und darf gar nicht für eigene Anwendungen verwendet werden, wenn keine Regelung dafür getroffen wurde. Manchmal lässt es sich auch nicht vermeiden, unscharfes Bildmaterial einzusetzen. Dann sollten Sie darauf achten, die Bilder nicht zu großflächig einzusetzen. Klein skaliert fällt oft nicht auf, wenn ein Bild unscharf ist. Wenn das Bild nur zum Schaffen von Atmosphäre missbraucht wird, ist vielleicht auch ein Weichzeichnungseffekt möglich. Auf dem Bild ist dann aber nicht mehr zu erkennen, was abgebildet ist.

Schlechte Bilder

Schnell schießt man mal selbst ein Foto, um sein Design zu verfeinern. Hierzu ist aber nur zu raten, wenn Sie professionelles Equipment besitzen, mit Photoshop oder Lightroom umgehen können und ein Auge für das gute Bild haben. Wenn Sie trotzdem auf gutes Bildmaterial nicht verzichten und einen professionelle Look erzielen wollen, können Sie auf Stockfotos zurückgreifen. Eine bekannte kostenlose Quelle ist z.B. Pixabay – kostenpflichtige Fotos gibt es bei z.B. Fotolia.

5. schlechte Voreinstellungen

Große Fehler habe ich zu den Zeiten erlebt, als ich für eine Druckerei gearbeitet habe. Die Kunden liefern selbst gestaltete Druckvorlagen ab, die oft noch nicht einmal schlecht aussehen, aber sich nicht an die gängigen Vorgaben halten. Sprechen Sie sich dazu am besten mit der Druckerei ab, und achten Sie insbesondere auf folgende Punkte

Beschnittzugabe

Bei jeder professionellen Druckerei wird ein A4 Plakat auf Papier gedruckt, dass etwas größer ist, als A4. Ihre Druckvorlage sollte dann auch ein bisschen größer angelegt sein, als A4. Alles was über steht, wird hinterher abgeschnitten. Damit sorgt die Druckerei für einen randlosen Druck, den sie ohne ein solches Verfahren auch nicht durchführen können (ähnlich, wie Sie das vom heimischen Drucker kennen). In der Regel bewegt sich diese Beschnittzugabe zwischen 2 und 5 mm.

Farbmodus

Als Farbmodi gibt es meist nur RGB und CMYK. Wenn Sie ein Design schlussendlich drucken möchten, sollten Sie den CMYK-Modus wählen, damit Ihre Farben richtig gedruckt werden.

Auflösung

Die meisten Programme haben für die Arbeiten auf dem Bildschirm eine Auflösung von 72 dpi eingestellt. Sie sollten für ein ordentliches Druckergebnis mindestens eine Auflösung von 300 dpi wählen.

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