Simfy – Wieso es mit dem Musik Streaming Dienst zu Ende ist

Das Musikstreaming Start Up Simfy verlegt seinen Standort von Köln nach Berlin und lässt die Zahl der Angestellten so schrumpfen, ohne dass es jemand merken soll.

Simfy hat als Portal schon viele Etappen durchlebt und auch die des Musikstreamings scheint nun zu Ende zu gehen. Angefangen hat Simfy als eine Art Suchmaschine, die den günstigsten Musikdownload im Internet heraussucht. 2008 bildete Simfy nach einem kompletten Relaunch eine Community, die regelmäßig eigene Musikstücke hochladen konnte und sie zum kostenlosen Anhören bereitstellte. Mit einem Kapital von 7 Millionen Euro strebte Simfy seit 2010 mit einer dritten Idee nach oben. Der Dienst begann mit großen Musiklabels zu kooperieren und stellte urheberrechtlich geschützte Musik zum legalen Anhören ins Internet.

Als ich 2010 auf die Website stieß, war mein erster Eindruck positiv, auch wenn ich das Finanzierungsmodell der Seite nie wirklich durchschaut habe. Das Prinzip schien zu sein, die Musik nicht zu kaufen, sondern viel mehr eine 3 minütige Lizenz zu leihen, die es mir gestattet, die Musik zu hören. Nervige Werbeeinblendungen dominierten den Dienst, doch die nahm ich aufgrund der Alternativlosigkeit in Kauf. Simfy setzte mit seinem Premium Angebot darauf, dass Musikhörer bereit sind, für Ihre Musik zu bezahlen, wie es einst bei CDs und Kassetten üblich war. Das die Gesellschaft seit YouTube nicht mehr bereit ist, für elektronische Musik zu bezahlen, ließen die beiden StartUp Unternehmer Christoph Lange und Steffen Wicker außer Acht, haben aber bereits vor einiger Zeit das Problem erkannt und ihr Unternehmen verlassen.

Als Simfy sich dann gezwungen sah, die Free Version so weit einzudämmen, dass man nur noch 5 Stunden im Monat jeweils 30 sekündige Ausschnitte der Songs hören konnte, war eigentlich klar, dass es mit Simfy nicht mehr bergauf gehen kann.

Der 13. März zog dann mit der Zulassung von Spotify in Deutschland endgültig einen Strich unter die Erfolgsgeschichte Simfys. Spotify bietet eine funktionierende Free-Version, weniger Werbung, kooperiert mit mehr Musiklabels und hat sich bereits in Ländern wie Schweden erfolgreich etabliert und somit auch in Deutschland einen einfacheren Start. Gerrit Schumann, der jetzige Leiter des Unternehmens will den Untergang Simfys noch nicht wirklich war haben und sieht den Umzug der Firma nach Berlin als eine Möglichkeit, der Musikszene näher zu sein: „Berlin gehört zu den spannendsten Orten für Musik und Clubbing weltweit. Wir sehen uns als Teil dieser Kultur und sind mit Simfy Music ab sofort auch in regionaler Hinsicht ganz nah dran“, erklärt der CEO Gerrit Schumann die Umsiedlung. Von außen betrachtet sieht der Umzug des Unternehmens nach einem Hilfeschrei aus, der darauf schließen lässt, dass die Geldgeber des Unternehmens den Geldhahn zu gedreht haben und ein Stellenabbau unabdingbar ist.

Gerne wünsche ich dem Unternehmen viel Glück bei der Sanierung, aber bei den Entscheidungen, die Simfy gegenüber den Nutzern in der letzten Zeit getroffen hat, ist es nicht verwunderlich, dass die Konkurrenz “Spotify” großen Zulauf bekommt. Simfy muss sich damit abfinden, keine Monopol Stellung mehr in Deutschland zu haben. Das Unternehmen ist für seinen Untergang selbständig verantwortlich und hat die Nutzer mit Ihren Zugriffseinschränkungen vergrault.

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